Programme Hana Blazíková, Bruce Dickey und The Breathking Collective
»Breathtaking«
Sopran und Zink - Atem und Sinnlichkeit »Breathtaking«: Das sind Sopranistin Hana Blažíková, die von der internationalen Kritik als eine der fesselndsten Stimmen der heutigen Barockszene bezeichnet wird, und Bruce Dickey, der überragende Zinkvirtuose unserer Zeit. Und das sind Werke italienischer Komponisten des 16. und 17. Jahrhunderts, die in faszinierenden Klangspielen und hochvirtuosen Tonkaskaden die enge Verwandtschaft zwischen Zink und Sopranstimme ausloten.
Der Hintergrund: Im 16. und 17. Jahrhundert wurde der Zink vor allem für seine erstaunliche Fähigkeit bewundert, die menschliche Stimme zu imitieren. Die Ähnlichkeit besteht dabei nicht nur in seinem klaren und leuchtenden Klang, sondern auch in der Agilität, dynamischen Flexibilität und den Möglichkeiten der Artikulation, die es dem Zinkenisten erlauben, beinahe sprechend zu spielen.
All dies lassen Hana Blažíková mit ihrem fast knabenhaft fokussierten, dabei ungemein strahlenden und instrumental-beweglichen Sopran und Bruce Dickey mit seinem wunderbar glanzvollen, vokal phrasierten Zinkenspiel ihre Hörer in diesem Programm gemeinsam mit ihren fünf Mitstreitern vom Breathtaking Collective in exemplarischer Weise erleben. Der Titel »Breathtaking« verweist dabei zum einen darauf , dass sowohl bei der Stimme als auch beim Zink die Musik aus dem Atem entsteht - und zum anderen darauf, dass die sinnliche Klangerfahrung dieser Verschlingungen von Sopranstimme und Zink dem Zuhörer im Wortsinne den Atem rauben kann...
»Breathtaking« setzt an der Wende zum 17. Jahrhundert an, der absoluten Blütezeit des Zinken. Sowohl von den Sängern als auch von den Zinkenisten dieser Epoche wurden damals herausragende improvisatorische Fähigkeiten erwartet, und obwohl die Sänger bei der Verzierung meist die führende Rolle übernahmen, waren die Zinkenisten ebenso bekannt für ihre Diminutionen. Einen solchen faszinierenden Verzierungswettstreit erleben die Hörer im ersten Teil dieses Programms.
Am Ende des 17. Jahrhunderts erlebte der Zink dann vor allem in Rom und Neapel nochmals eine Blüte, während derer er von Komponisten wie Alessandro Scarlatti, Giovanni Battista Bononcini und Giacomo Antonio Perti für technisch oft erstaunlich anspruchsvolle obligate Partien in Opern und Oratorien eingesetzt wurde, die im zweiten Teil dieses Programms präsentiert werden.
Für den zeitgenössischen Teil zwischen diesen beiden Werkgruppen, schrieb die bekannte griechische Komponistin Calliope Tsoupaki den beiden Solisten dieses Programms ein neues Stück auf den Leib. Als Text entschied sie sich dabei für Nigra sum sed formosa, einen Auszug aus dem Hohelied, welcher in diesem Programm bereits in Stücken von Palestrina und Tarquino Merula gehört werden kann.
Programm:
Werke für Zink und Sopran Solo, zwei Violinen und Basso Continuo von Cazzati, Corradini, Palestrina, Bassani, Scarlatti, Tsoupaki und anderen.
Das Programm ist auch in etwas kleinerer Besetzung und ohne den zeitgenössischen Teil möglich.
Ausführende:
Hana Blažíková - Sopran
Bruce Dickey - Zink
Veronika Skuplik, Catherine Aglibut - Violine
Mieneke van der Velden - Viola da gamba
Kris Verhelst - Orgel und Cembalo
Jakob Lindberg - Theorbe
Preise für die Besetzung mit sieben Musikern:
7.400 € für ein Einzelkonzert
6.400 € bei zwei Konzerten
5.400 € bei drei oder mehr Konzerten.
»Breathtaking« geht im Herbst 2020 zum letzten Mal auf Tour.
Termine für Anschlusskonzerte: 18.-22. September 2020.
Fragen Sie uns gerne nach den jeweils aktuell noch freien Daten oder auch möglichen Terminen mit kleineren Besetzungen!
On the Breath of Angels
Sopran und Zink: Das neue Programm
Nach dem überwältigenden und noch immer anhaltenden Erfolg von »Breathtaking« folgt nun der Geschichte zweiter Teil: »On the Breath of Angels«!
Auch in diesem Programm stehen die Sopranstimme und der Zink im Mittelpunkt - eine Kombination, für die im 16. und 17. Jahrhundert vor allem in Italien unzählige wunderschöne Stücke komponiert wurden, die heute weitgehend vergessen sind. Nicht deshalb übrigens, weil es sich nicht um gute Musik handelte, sondern weil die Kunst des Zinkenspiels irgendwann im 19. Jahrhundert ausstarb und erst im späten 20. Jahrhundert von Pionieren wie Bruce Dickey wiederbelebt wurde.
Hana Blažíková und Bruce Dickey haben sich für »On the Breath of Angels« nun einmal wieder in alte Manuskripte und frühe Drucke vertieft und wiederum eine Auswahl fantastischer Werke zusammengestellt, die sämtlich das Potential von Ohrwürmern besitzen. Dazu konnten sie den bekannten zeitgenössischen Komponisten Ivan Moody gewinnen, ein Werk extra für ihre Besetzung zu komponieren: Man darf sehr gespannt sein!
Der Titel des Programms bezieht sich dabei auf die Tatsache, dass Zinken in der historischen Ikonografie sehr häufig von Engeln gespielt werden - was nicht nur mit dem schwebenden, strahlenden Klang dieses Instruments zu tun haben mag, sondern vielleicht auch mit den enormen technischen Anforderungen, die es an den Spieler stellt; da mag etwas himmlische Unterstützung sich damals wie heute durchaus als hilfreich erwiesen haben...
Programm:
Werke für Zink und Sopran Solo, zwei Violinen und Basso Continuo von Cazzati, D’India, Carissimi, Bononcini, Draghi, Scarlatti und Ivan Moody.
Das Programm, das Anfang 2020 auf CD eingespielt wurde, ist auch in etwas kleinerer Besetzung und ohne den zeitgenössischen Teil möglich.
Ausführende:
Hana Blažíková - Sopran
Bruce Dickey - Zink
Veronika Skuplik, Catherine Aglibut - Violine
Mieneke van der Velden - Viola da gamba
Kris Verhelst - Orgel und Cembalo
Jakob Lindberg - Theorbe
Preise (für die Besetzung mit sieben Musikern):
7.400 € für ein Einzelkonzert
6.400 € bei zwei Konzerten
5.400 € bei drei oder mehr Konzerten.
Termine für Anschlusskonzerte: 21. April bis 1. Mai 2021 oder nach Vereinbarung.
Kontaktieren Sie uns gerne für die aktuellsten freien Daten, oder auch mögliche Termine mit kleineren Besetzungen!
Hier können Sie einige Klangbeispiele aus »Breathtaking« auf unserem YouTube-Kanal genießen.
Hier finden Sie das Promo-Video zu »Breathtaking« auf unserem YouTube-Kanal, und hier können Sie Bruce Dickey mit einem weiteren Programmpunkt, nämlich seinen meisterlichen Diminutionen zu Ascanio Trombettis Emendemus in melius erleben.
Hier können Sie außerdem Alessandro Scarlattis Arie Labbra gradite aus der Oper Emireno in einer Liveaufnahme hören:
Hana Blažíková wurde in Prag geboren, wo sie Musikwissenschaft und Philosophie studierte, bevor sie im Jahr 2002 ihr Abschlussdiplom in Gesang erlangte.
Die junge Sopranistin ersang sich schnell einen ausgezeichneten Ruf als eine der besten Barockinterpretinnen weltweit und wird inzwischen regelmäßig von Dirigenten wie Philippe Herreweghe und Masaaki Suzuki für Projekte und Konzerte eingeladen. So arbeitet sie als Solistin mit zahlreichen Ensembles und Orchestern von internationalem Rang, etwa dem Collegium Vocale Gent, dem Bach Collegium Japan, dem Vokalensemble Sette Voci, Collegium 1704, Collegium Marianum, Musica Florea, Capella Regia und anderen. Aber auch im Bereich der modernen Symphonieorchester ist sie eine sehr gefragte Solistin.
Daneben etablierte sie sich im Laufe der letzten Jahre auch im Opernfach, bevorzugt für Aufführungen in historischer Aufführungspraxis. Hier wurden von Publikum und Kritik neben den stimmlich-musikalischen insbesondere auch stets ihre darstellerischen Fähigkeiten gelobt. So stand sie unter anderem als Susanna in Mozarts Le Nozze di Figaro und als Zerlina in Don Giovanni auf der Bühne und sang im Monteverdi-Jahr 2017 die jeweiligen weiblichen Hauptrollen in dessen Opern bei der weltweiten Tour des Monteverdi-Choir unter John Eliot Gardiner. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt jedoch im Oratorien- und Konzertrepertoire vor allem des Barock und der Klassik.
Hana Blažíková trat inzwischen auf beinahe allen bekannten Festivals und Konzertbühnen in Europa, den USA, Kanada und Japan auf, beispielsweise dem Prager Frühling, Festival Oude Muziek Utrecht, Resonanzen Wien, Tage Alter Musik Regensburg, Festival de Sablé, Festival de La Chaise–Dieu, Festival de Saintes, MAfestival Brügge, Philharmonien in Köln und Berlin, Concertgebouw Amsterdam, Wiener Konzerthaus, Salle Pleyel Paris und vielen weiteren. Von ihren musikalischen Qualitäten zeugen auch zahlreiche, vielfach mit Preisen ausgezeichnete CDs, darunter diverse Solo-Einspielungen, sowie Rundfunk- und Fernsehaufzeichnungen.
Neben ihrer erfolgreichen Karriere begeistert sich Hana Blažíková auch für mittelalterliche Musik, spielt gotische Harfe und konzertiert mit Mittelalter-Programmen als Sängerin mit eigener Harfenbegleitung.
Bruce Dickey ist einer der wenigen Musiker auf der Welt, die sich der Wiederbelebung eines der faszinierendsten Instrumente der Musikgeschichte verschrieben haben: Des Zinken.
Es ist zu großen Teilen Bruce Dickey zu verdanken, dass dieses Instrument vom Ende der 70er Jahre an eine neue Renaissance erlebte, in seiner ganzen Beweglichkeit und Ausdrucksstärke wieder hörbar wurde.
1987 gründete er zusammen mit dem Barockposaunisten Charles Toet das Ensemble Concerto Palatino, das seither bei fast allen wichtigen Festivals und auf den bedeutendsten Konzertbühnen in Europa, den USA und Japan aufgetreten ist und häufig auch mit anderen führenden Ensembles der Alten Musik-Szene und darüber hinaus zusammenarbeitet, wie etwa Cantus Cölln unter Konrad Junghänel, dem Collegium Vocale Gent mit Philippe Herreweghe, Amsterdam Baroque Orchestra mit Ton Koopman, dem Chor des Bayerischen Rundfunks unter Howard Arman oder dem Bach Collegium Japan unter Masaaki Suzuki.
Auch Dickeys zahlreiche Studenten aus über 30 Jahren Lehrtätigkeit an der Alte-Musik-Kaderschmiede Schola Cantorum Basiliensis trugen und tragen dazu bei, den Zink im Musikleben wieder zu verbreiten und zu etablieren.
Für diese Leistung verlieh die Historic Brass Society ihm im Jahr 2000 den begehrten Christopher Monk Award für „seine monumentalen Erkenntnisse hinsichtlich der Spielpraxis des Zink, historischen Aufführungspraxis und musikwissenschaftlichen Ausbildung“.
2007 wurde er von dem britischen Dirigenten und Wissenschaftler Andrew Parrott mit einem Taverner Award ausgezeichnet, als einer von bislang nur 14 Musikern deren „bemerkenswerte Beiträge zum musikalischen Verständnis weder vom Kommerz noch vom Ego motiviert sind“.
Auch in der wissenschaftlichen Erforschung aufführungspraktischer Fragen ist er aktiv und veröffentlichte zusammen mit Michael Collver einen Katalog des bis heute erhaltenen Repertoires für den Zinken, sowie zusammen mit Edward Tarr ein Buch über die Artikulation auf historischen Blasinstrumenten. 1997 gründete er außerdem zusammen mit seiner Frau Candace Smith die Artemisia Editions, einen kleinen Verlag, der Musik aus italienischen Konventen des 17. Jahrhunderts herausgibt.
Seit 1981 lebt der Amerikaner in Italien - nicht zuletzt, um näher bei den Originalen und den Quellenmaterialien für sein Instrument und dessen Musik zu sein. Inzwischen residiert er da in einem von Weinbergen umgebenen Landhaus in der Nähe von Bologna, dem Zuhause des historischen Concerto Palatino.