Reine-Marie Verhagen studierte Blockflöte bei Pieter van Veen und Walter van Hauwe und erwarb 1976 ihr Solisten-Diplom. Bald darauf nahm sie eine rege Lehrtätigkeit auf, die sie unter anderem an die Konservatorien von Enschede und Utrecht führte. Seit 1998 unterrichtet sie Fachmethodik und Hauptfach Blockflöte am Königlichen Konservatorium Den Haag. Daneben gibt sie ihr Wissen in Interpretationskursen für Alte und Neue Musik, sowie in Meisterklassen für professionelle Musiker und Amateure in ganz Europa und den USA weiter, zum Beispiel für Amherst Early Music und die American Recordersociety, in Lissabon an der Scola Superior de Musica, am New England Conservatory Boston, am Oberlin Conservatory, Baltimore, der Peabody University und in Philadelphia, sowie für die ERTA (European Recorder Teachers Association) in Deutschland.
1980 gründeten Reine-Marie Verhagen und Tini Mathot (Cembalo) das Corelli-Ensemble, das sich der Aufführung des riesigen Repertoires an Kammermusik für Blockflöte widmet.
Zu den Musikerinnen und Musikern, die im Laufe der Jahre mit dem Corelli-Ensemble zusammen arbeiteten, gehören unter anderem Max van Egmond, Barbara Schlick, Ton Koopman, Marion Verbruggen und Wilbert Hazelzet.
Die erste CD des Ensembles unter dem Titel Several eminent masters erschien 2002 beim Label Ottavo. Darauf ist Kammermusik des frühen 18. Jahrhunderts von Komponisten, wie Corelli, Telemann, Dieupart und anderen zu hören. 2008 erschien beim Label Antoine Marchand eine weitere Aufnahme mit den Transkriptionen der sechs Triosonaten für Orgel (BWV 525-530) von J.S. Bach für Blockflöte und obligates Cembalo.
Seit 1983 ist Reine-Marie Verhagen Mitglied des Amsterdam Baroque Orchestra unter Ton Koopman, mit dem sie in unzähligen Konzerten und Einspielungen ein breites Spektrum an Musik des 17. und 18. Jahrhunderts aufgeführt hat: von Bachs Kantaten und den Brandenburgischen Konzerten über Werke von Händel, Purcell und Charpentier, bis hin zu den Bach-Bearbeitungen von Yo Yo Ma.
Daneben war sie an Aufführungen mehrerer Opern des 17. Jahrhundert mit dem Ensemble La Sfera Armoniosa unter Mike Fentross beteiligt, so etwa Il Carro Trionfale (Quagliati), oder 2006 Cavallis L’Hypermestra, worauf 2008 La Rosinda folgte, im April 2009 dann Granida von P.C. Hooft.
Verhagen tritt, etwa beim Festival für Alte Musik Utrecht, regelmäßig in den Niederlanden auf, gehört als Spezialistin für Alte und Neue Musik aber auch zu den gern gesehenen Gästen internationaler Festivals und Konzertbühnen; so etwa in San Francisco, Amherst, Boston oder New York.
Daneben zählt die zeitgenössische Musik zu ihren bevorzugten Interessengebieten. 2002 lud Yoshizawa Minoru sie nach Japan ein, um gemeinsam mit seinem Blockflöten-Quartett Werke von Ryohei Hirose zu musizieren.
Im Auftrag des Steve-Reich-Festivals am Königlichen Konservatorium Den Haag stellte sie im Dezember 2003 ihre bejubelte Bearbeitung von Reichs Vermont Counterpoint für Solo-Blockflöte und ein elfköpfiges Blockflötenensemble vor. Mit dieser Produktion wurde sie vier Jahre später auch zum Internationalen Minimal Music Festival nach Kassel eingeladen, wo sie außerdem Ulli Goettes Mural, ein speziell für Reine-Marie Verhagen komponiertes Auftragswerk, aus der Taufe hob.
Verhagen beschränkt sich in ihren Aktivitäten nicht nur darauf, zu musizieren und zu unterrichten, sondern sie engagiert sich als Mitbegründerin und ehemaliges Vorstandsmitglied des niederländischen Verbandes der
ERTA (European Recorder Teachers Association) auch für musikpolitische Belange.
Mit Reine-Marie Verhagen bieten wir auch Meisterklassen zu verschiedenen Themen an!
SONUS über Reine-Marie Verhagen:
IReine-Marie Verhagen fasziniert durch eine optimale Verbindung von Klarheit und Sanglichkeit in ihrem Spiel. Dadurch gelingen ihr auch hochvirtuose Koloraturen, konzertanteste Sätze ausgesprochen deutlich, wirken mühelos und durchsichtig, aber gleichzeitig vermag sie auch langsame Passagen und cantable Linien so wunderbar sanglich zu gestalten, dynamisch zu differenzieren, dass die Expressivität ihres Spiels an eine Stimme oder ein Streichinstrument denken lässt. Damit eröffnet sie dem Hörer ganz neue Legato-Genusswelten! Trotz ihrer enormen dynamischen Bandbreite jedoch, trotz ihrer feinen Gestaltung einzelner Töne überzeugt sie stets durch hervorragende Intonation.
Dazu verfügt die Blockflötistin über enorme - auch pädagogische - Erfahrung in ihrem Repertoire, was ihr nicht nur große technische Souveränität, sondern auch außergewöhnliche stilistische Sicherheit verleiht.
I
Hörproben
IArcangelo Corelli: Sonate G-Dur - Preludio (Adagio)
Arcangelo Corelli: Sonate G-Dur - Vivace-Gavotta (Allegro)
Jaques Morel: Chaconne und Trio in G-Dur, für Blockflöte, obligate Viola da Gamba, und Basso Continuo
Georg Philipp Telemann: Trio 8 in B-Dur - Vivace